16. Januar 2012

Das Sprechverbot der BeautyBranche


Na ist es denn zu glauben? Da meint man jahrelang, dass es an einer mangelnden Ausbildung liegt oder zumindest am mangelndem Interesse der Kosmetikerinnen und/oder Konsorten. Doch was stellt sich immer mehr raus? So ziemlich jeder „Guten“ wird ein Maulkorb verpasst.



Wie kommt es eigentlich dazu, dass es immer noch eine große Fraktion gibt, die Mineralöle grundsätzlich in den Himmel lobt. Fraktionen, die behaupten Silikonöle seinen völlig natürlich, ergo für unsere Haut unbedenklich. So genannte Experten, die Dich für einen radikalen „Öko-Freak“ halten, sobald man die Unverträglichkeit vieler Konservierungsstoffe und Emulgatoren erwähnt.
Und vor Allem: Wenn man nachweisen kann – da es Studien dazu gibt – dass diese oder jene Creme einfach unmöglich genau das leisten kann, was sie vorgibt zu leisten. Ansonsten würde es Nobelpreise regnen.

Wo kommen all die „Experten“ her? Und viel interessanter: Wo sind die Gegenstimmen in Expertenform? Wenn mir Gegenstimmen „über den Weg laufen“, dann meistens von Laien. Schade.

Umso beeindruckender, wenn Profis sich trauen die Wahrheit zu sprechen! Denn wie sich herausstellt haben viele ein Redeverbot, sobald sich Tatsachen negativ auf das Unternehmen auswirken können. Oberstes Prinzip: die eigenen Produkte müssen in den Himmel gelobt, müssen verkauft werden. Da stellen sich wissenschaftliche Erkenntnisse grundsätzlich hinten an!

Mein voller Respekt gilt momentan meiner Dermatologie-Dozentin (Frau S.). Laut eigener Aussage hätte sie längst eine Abmahnung wegen „Wahrheit“-sagen bekommen müssen. Schlimm genug, dass man für die Aufführung wissenschaftlicher Tatsachen eine Abmahnung fürchten muss. Sie hält nicht hinterm Berg, wenn es um Wirkstoffe, Wirkungsmythen oder Marketinglügen geht. Sie gibt Anregungen und Erfahrungen preis – die so völlig losgelöst von jeglichem Profitgedanken sind. So, wie es sich eigentlich für eine ordentliche Ausbildung gehört. Ich wünschte, dass es so viele mehr von Ihrer Sorte gäbe.

Ein weiteres Positivbeispiel habe ich hier gefunden. Die Kosmetikberaterin hinter „Hautschutzengel“ konnte Kunden nur hinter „vorgehaltener Hand“ ehrlich beraten, da Firmeninterne Konstrukte sie an genau diesem hinderten.

Ein solches konsequentes Manipulationsnetzwerk kennen wir Veganer eigentlich nur von der Fleisch- und Milchindustrie. Es ist manchmal wirklich unglaublich was dem Verbraucher da so für Märchen „aufgetischt“ werden. In der Hinsicht darf sich die BeautyBranche lächelnd anreihen.

Wenn ihr also Tipps von Experten bekommt, so fragt Euch immer: welches Unternehmen steht hinter dieser Person? Ist sie unabhängig, oder will sie eigentlich nur etwas verkaufen? Und glaub mir: meistens läuft es definitiv auf das Verkaufen hinaus.

„Deshalb würden die mich nie für die Vorstellung der Produkte nehmen. Ich könnte da einfach nicht lügen“ sagte Frau S. hinter vorgehaltener Hand, doch laut genug, so dass sie jeder im Raum hören konnte. 

Ich danke Ihnen vielmals für Ihre Ehrlichkeit.

Ein wütendes sprechverbotsfreies-Schubidu
Moni Rocksbeauty